Drucken

Auch in diesem November ist die Westfälische Kantorei mit einem französisch geprägten Programm, in dem auch ein Werk Dmitri Grigorievs* uraufgeführt wird, im norddeutschen Raum zu hören: Am Samstag, den 2. November 2019, gastiert der Chor in Lüdenscheid um 18:15 Uhr in der Erlöserkirche, wo die Westfälische Kantorei zusammen mit dem Lüdenscheider Vokalensemble zu hören sein wird. Am Sonntag, den 3. November 2019, erklingt das Programm anschließend in Gehrden in der Margarethenkirche um 18:00 Uhr. Abgerundet werden die Konzerte durch Orgelwerke und Improvisationen, präsentiert von Dmitri Grigoriev.

 

Im Mittelpunkt des Konzertprogramms steht Maurice Duruflé (1902-1986), französischer  Komponist und Organist. Sein bekanntes „Vater Unser“ (letztes Werk, 1977) und die Uraufführung der Komposition Dmitri Grigorievs (*1979) rahmen das Programm. Beide Werke kennzeichnet eine große Innerlichkeit des Betenden in seiner Beziehung zu Gott.

Duruflés Vier Motetten über gregorianische Themen“, die Kernthemen des (katholischen) Glaubens aufgreifen wie die Liebe, die Rolle des Jüngers Petrus und das Abendmahl, basieren so auf oft gesungenen Melodien des gregorianischen Erbes. Herausragend, vielleicht einmalig ist Duruflés Fähigkeit, eine liturgisch-würdevolle, fast schon objektivierende Grundhaltung zum Text mit größter Innerlichkeit und Wärme zu verknüpfen.

Thierry Escaich (*1965), ist Professor für Komposition und Improvisation am Pariser Conservatoire Superieur, einem der renommiertesten Ausbildungsinstitute für Musik weltweit, und darin ein Nachfolger Duruflés. Er zitiert Duruflés „Requiem“ wie auch Ideen aus dessen „Vier Motetten“ in seiner Komposition für Chor und Orgel „….in memoriam“. In raffinierter Rhythmik und intensiver Deklamation, gepaart mit einer großartigen Klanganlage gelingt Escaich eine wunderbare Adaption verschiedener Textteile des klassischen „Requiems“, der Totenmesse. Anrufungen in französischer Sprache aktualisieren und verdichten den überlieferten Text.

Die großangelegte Motette „Mein Odem ist schwach“ von Max Reger (1873-1916) schließt hier direkt an, wenn auch der getaufte Katholik Reger aus Weiden in der Oberpfalz viel für den protestantischen Gottesdienst geschrieben hat und die Motette mit einem wunderbar warm strömenden Choral und zwei melodisch und harmonisch kühn angelegten Fugen eher barocken mitteldeutschen Vorbildern folgt.  Das Werk gehört sicher zu den Marksteinen der Chorkomposition seit Beginn des 20. Jahrhunderts.

Freuen Sie sich auf einen Abend voller klangintensiver, sinnlicher und prachtvoller Chormusik, mitreißend und eindringlich zugleich. Wir laden Sie herzlich ein – der Eintritt ist frei!

 

*Dmitri Grigoriev ist Kirchenmusiker der Hauptkirchen in Lüdenscheid. Er studierte an der Hochschule für Kirchenmusik Herford-Witten, erwarb dort einen Masterabschluss im Studiengang Kirchenmusik klassisch und setzte seine Studien ebenfalls in Herford bei Christoph Grohmann mit dem Abschluss Künstlerische Ausbildung Orgelimprovisation fort.